Der Ursprung des Tees


  Wie ist der Mensch auf die Idee gekommen Tee zu trinken? Wer hat den Tee entdeckt? Chinesen sind zweilfelslos die Entdecker des Tees. In der Tee-Bibel „ Cha Jing“ beschrieb Lu Yu (733-804 n. Christus), dass der Tee durch Shennung (2737 v. Ch.) bekannt und durch Fürst Zhou Gong (1100 v. Christus) populär wurde. Shennung lebte nach der deutschen Zeitrechnung in der Neusteinzeit (2737 v. Ch.) und wurde in dem ersten Geschichtsbuch Chinas (206-24 v. Ch.) als ein besonderbarer Heiler beschrieben. Shennung war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die die Begabungen besass Kräuter für bestimmte Krankheiten zu finden und zu verwenden. Er heilte damit unzählige Menschen – ähnlich wie Hildegard von Bingen. Eines Tages kochte er ein Topf voller Wasser unter einem Teebaum. Plötzlich fielen Blätter ins Wasser. Er merkte, dass dieses Wasser anderes geworden ist als vorher und probierte es aus. Er fühlte sich gleich wach und leicht. Dieses leicht bitter süßliches Getränke wirkte entgiftend und erfrischend. Seitdem ist Tee das Lieblingsgetränk der Chinesen geworden.
Eine andere Geschichte erzählt, dass Shennung auch die besondere Fähigkeit besass, seinen Bauchinneres beobachten zu können. Er probierte überall Pflanzen aus und beobachtete selbst, wie sie in ihm wirken. Als er Teepflanzen ausprobierte, merkte er, dass der Tee in seinem Bauch hin und her schwimmt, als ob er seinen Bauch überprüfen würde. Er nannte diese Pflanzen „Cha" – was auf chinesisch "Überprüfen" bedeutet. Tee wurde seither als Heilpflanze geschätzt. In dem wichtigen Kräuterbuch „Bencao“ (655 n. Ch.) wird Tee auch bereits als Heilpflanze erwähnt, er soll „Lebenskraft spenden, die Konzentration begünstigen und den Lebenswillen erwecken.“ Er wirke kühlend auf den Körper und schmecke leicht bitter und süßlich,. Man fühle sich gleich nach dem Trinken erfrischt und wach. Das regelmäßige Trinken löse den Schleim und entschlacke den Körper. Er würde die Verdauung erleichtern und gestaute Energie (Qi) wieder zum Fliessen bringen. Seitdem loben verschiedene chinesische Literaten und Poeten die Heilwirkung des Tees. Bis zum 13. Jahrhundert wurde Tee in Fladenform gepresst, die ähnlich aussehen wie der heutige Pu Er - Fladen. Damals war Fujian (Provinz in Südchina) bereits ein berühmter Teeanbauort. Die spezielle Form den Tee zu pressen führt auf den langen Transportweg vom Anbaugebiet zum Kaiserhof zurück. Man hatte in dieser Zeit noch keine Schnellstrassen und keine moderne Verpackungstechnik und musste so mit Kutschen mühsam die Entfernungen überwinden. Der Tee musste so hergestellt werden, dass er transport- und lagerfähig wurde und ihm schlechte Witterung nichts anhaben konnte. Schon im 3. Jahrhundert beschreibt ein Literat Zhang Ji in seinem kuriosen Rezept, dass man ein Stück Teefladen abbricht, über dem Feuer röstet, dann weiter zerkleinert und anschließend in ein Prozellangefäß füllt, danach giesst man heißes Wasser über den Tee und fügt Ingwerwurzel, Lauchzwiebeln und Mandarinen hinzu. Dieses Getränk sei ein wunderbares Mittel gegen übermäßigen Alkoholkonsum und Müdigkeit. Der heutzutage erhältliche gepresste Pu Er - Fladen sowie auch der Tuo Cha stellen im wahrsten Sinn des Wortes noch die Originalität dar. Genau so hat man früher Tee verarbeitet, transportiert und getrunken. Im kulturellen und politischen Höhepunkt der Tang Dynastie (618-907 n. Ch.) wurde der Tee dann zu einer Modeerscheinung – genau so wie heute. Man prahlte gegenseitig damit, welch kostbaren Tee man besitze, folgte dem Trend und konsumierte die neuen und allerneusten Geschmackskreationen. Die gepressten Fladen wurden beispielsweise vor dem Kochen gemahlen und mit Gewürzen oder Kräuter versetzt. Den wirklichen Geschmack des Tees schmeckte man dann eigentlich nicht mehr. Dies hat Ähnlichkeit mit dem heute erhältlichen aromatischen Sortiment. Diese Modeerscheinung und die Art der Zubereitung herrschte in der chinesischen Oberklasse und war der Trendgeschmack, bis der Lu Yu (733-804 n. Ch.) in seinem Buch Cha Jing die ursprüngliche Kultur des Tees wieder zur Erinnerung gebracht hat. Lu Yu, ein Waisenkind, in einem Zenkloster aufgewachsen, kritisierte in seinem Buch die dekadente Art der Zubereitung. Er suchte in alten Schriften und fand heraus, dass man in früherer Zeit die Teeblätter einfach nur im Mund zerkaut oder mit Wasser gekocht hatte. Der eigentliche Geschmack des Tees war im Vordergrund. Der reine Duft des Tees war nicht verfremdet. Lu Yu setzt sich für diese traditionelle Art der Teezubereitung ein und sieht Tee trinken als eine geistige spirituelle Handlung. Sein Kampf gegen diese Modeerscheinung fand zuerst keine große Anhängerschaft. Erst viel später 11. Jahrhundert fand man zu seiner Empfehlung zurück. Sein Beitrag beeinflusst noch heute die Teezubereitung in China und Japan. Nämlich die Reinheit des Tees zum Ausdruck zu bringen. Teetrinken war ein Phänomen geworden. Auch heute noch gilt in den Klöstern das Teetrinken als geistige Übung der Mönche. Da China das kulturelle Mutterland für Ostasien war, kamen unzählige Austauschstudenten darunter hauptsächlich buddhistische Mönche aus Korea und Japan. Sie lernten im Kloster die Herstellungs- und Zubereitungsmethode des Tees kennen und brachten sie nach Hause. Dadurch ist die berühmte Teezeremonie entstanden und wird heute als Wahrzeichen der japanischen Hochkultur gekennzeichnet. Der erste, der chinesischer Tee nach Europa brachte war ein portugiesische Priester Gasper da Cruz. Nach seiner Heimkehr nach Portugal (1560) schrieb er das erst Teebuch in Europa. Die portugiesische Prinzessin, die den englischen König Karl II heiratete (1662) machte den Tee europaweit salonfähig. Ihre Teestunde prägt bis heute die Freizeitbeschäftigung vieler Menschen ununterbrochen. Tee ist als Freizeitbeschäftigung und als Afternoontee eine Kulturtradition geworden und hat eine eigenständige Wurzel in den europäischen Boden eingeschlagen.
Die Frage, was für Tee trinken die Chinesen? Wie gestalteten sie ihre Teestunde früher und wie heute? Freuen Sie sich auf die nächsten Serien von „Tee erleben mit allen Sinnen“! Sie werden ausführlich erfahren, wie der Tee in China mit allen Sinne erlebt wird.